Die Kultur der Palme
In verschiedenen Ländern der Welt werden Techniken zur Palmensaftgewinnung angewendet und ähneln dieser wie sie auf La Gomera traditionell angewendet wird. Die Gewinnung des Palmensaftes (Guarapo) auf La Gomera, ist der in verschiedenen afrikanischen Staaten ähnlich. Eine schöne Beschreibung dieser althergebrachten Tradition schildert der nigerianische Schriftsteller Amos Tutuola in seiner Novelle `El bebedor de vino de palma´ von 1952. Die Wertschätzung die sein Land für den wunderbaren Guarapo empfindet, wird darin deutlich.
Es sind verschiedene Methoden zu Gewinung des Guarapos bekannt und die alle, so auch auf La Gomera, mit höchster Vorsicht durchgeführt werden.
Ähnlichkeiten in der Gewinnung des Guarapos sind zwischen den kanarischen Inseln und nordafrikanischer Staaten bekannt und wie schon Montesino bestätigt:
„...ist es für die, in Oasen anzutreffende, nordafrikanische Palme die schonendste Methode zur Saftgewinnung. Das Interesse an ihrem Erhalt und die damit verbundene Tradition ist bei der Wüstenbevölkerung um so grösser, da aufgrund ihrer Lebenssituation der Palmenextrakt als Nahrungsgrundlage dient.“
Anders als auf den Kanaren wird z.B. in Tunesien nach der ‚Safternte‘ Kameldung und Olivenpaste auf die Schnittstelle gelegt, um das schnelle Wachstum neuer Triebe zu erzielen.
Ansonsten wird der Umgang, wie z.B. die ganzheitliche Ausnutzung der Pflanze, wie Einst gehandhabt.
Die Verarbeitung der kanarischen Palme (lat. Phoenix Canariensis) hat eine lange Tradition, welche weit vor der Zeit der Eroberung durch die Spanier begann. Heute findet die Bearbeitung fast ausschließlich auf La Gomera statt. Sämtliche Teile der kanarischen Palme, vom Palmensaft bis zu den Früchten, vom Stamm bis zu den Blättern werden praktisch heute noch verarbeitet. Die Tatsache, dass die Verarbeitung der Palme Jahrhunderte überlebt hat, spricht für seine aktuelle Bedeutsamkeit.